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In Luzern geht ein Stück Schokoladengeschichte zu Ende. Die Schokoladenfirma Heidi schliesst ihren Produktionsstandort an der Täschmattstrasse auf Ende Jahr. «Wir bedauern diesen Schritt zutiefst», sagt Geschäftsführer Philippe Scherer auf Anfrage.

Er führt die Schliessung auf die sich zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurück, die Heidi zu schaffen machen. Er meint damit die energieintensive Produktion, deutliche Preissteigerungen in fast allen Bereichen und die hohe Exportquote, die aufgrund des historisch tiefen Eurokurses zu massiven Kursverlusten geführt hat.

Scherer betont, dass es sich nicht um einen Konkurs des Unternehmens handele. «Es handelt sich um eine geordnete Schliessung der operativen Aktivitäten in der Schweiz.» Die Aktiengesellschaft bleibe erhalten und auch die Marke Heidi werde dort erhalten bleiben. Diese verbleibende Aktiengesellschaft werde mit der Heidi Chocolat Group AG mit Sitz in Zug fusioniert, die Produktionsstandorte in mehreren europäischen Ländern unterhält.

Das Unternehmen gehört der österreichischen Familie Julius Meinl und ist seit 2013 vor allem im Kaffeegeschäft tätig. «Die bekannte Bio-Schokoladenmarke Heidi aus der Schweiz wird es nicht mehr geben», sagt Scherer. Die Heidi-Schokolade wird jedoch weiterhin in den europäischen Produktionsstätten der verbleibenden Heidi-Standorte produziert.

Für das operative Geschäft in Luzern hat Scherer mit der Konkurrenz eine Anschlusslösung gefunden: Die Aeschbach Chocolatier AG mit Sitz in Root, die ihr 50-Jahr-Jubiläum feiert, übernimmt per 1. Januar 2023 einen Teil des Maschinenparks und des Personals. „Wir übernehmen sämtliche Einwickelmaschinen und rund zehn Mitarbeitende, womit unsere Belegschaft in Root auf rund 120 Personen anwächst“, sagt Geschäftsführer Markus Aeschbach.

Einwickelmaschinen werden benötigt, um die Schokolade in verschiedene Tafelgrössen mit personalisierten Papierhüllen zu verpacken. Wie Aeschbach verarbeitet auch die Chocolate Company Heidi Schokolade anderer Hersteller.

Aeschbach übernimmt nun im Wesentlichen das Geschäft mit personalisierter Werbeschokolade. „Diese Integration stellt für uns eine grosse Herausforderung dar. Sie stärkt jedoch unsere führende Position im Werbeschokoladensegment weiter. Wir sind in diesem Sektor nun einzigartig aufgestellt“, sagt Aeschbach.

Für Aeschbach ist dies nicht die erste „Firmenrettung“. Vor zwei Jahren übernahm das Rooter Unternehmen Maschinen der kriselnden Berner Schokoladenfabrik Gysi.

Auch sie leiden unter den aktuellen Preissteigerungen, sagt Aeschbachs Geschäftsführer. «Im Gegensatz zu Heidi haben wir allerdings einen kleinen Exportanteil, deshalb treffen uns Währungsprobleme weniger.» Auch energetisch sei man in Root hervorragend aufgestellt. Seit Anfang 2022 ist das gesamte Unternehmen klimaneutral zertifiziert.

Die Schokoladenverarbeitung in der Rooter Fabrik ist komplett frei von fossilen Brennstoffen. Die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach deckt bis zu 25 Prozent des für die Produktion benötigten Stroms, für nächstes Jahr ist ein weiterer Ausbau geplant.

Die Vorgängerfirma Schönenberger wurde 1977 gegründet

Heidis Geschäftsführer Philippe Scherer ist erleichtert, mit Aeschbach Chocolatier einen Partner in der Zentralschweiz gefunden zu haben und ist bereit, einige der bisherigen Geschäftsbereiche weiterzuführen. Zuletzt beschäftigte Heidi in Luzern rund 30 Mitarbeitende. Die restlichen 20 Personen hätten in den letzten Wochen, bis auf wenige Ausnahmen, neue Arbeitgeber gefunden, sagt Scherer.

Bis vor zwei Jahren hiess die Heidi Chocolaterie Suisse SA Chocolat Schönenberger AG. Zwei Jahre zuvor hatte die Zuger Schokoladenfabrik Heidi Chocolat die Luzerner Marken- und Werbeschokolade-Manufaktur Schönenberger übernommen. Damit konnte der damalige Schönenberger-Eigentümer Hans Rudin eine Nachfolgelösung für sein damals mit 60 Mitarbeitenden in Luzern präsentes Unternehmen umsetzen.

Schönenberger wurde 1977 in Frenkendorf im Kanton Basel-Landschaft gegründet. 2003 fusionierte das Unternehmen mit der E. Sigrist AG aus Rothenburg, woraufhin der Umzug nach Luzern folgte.

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